Auf Tigerjagd

Auf insgesamt 600 Elefanten geht es in den Dschungel. Begleitet wird die Jagdgesellschaft von 12.000 Männern und noch einmal 2.000 Hilfskräften. Ein Freizeitvergnügen und der Highlight der Nepal-Reise des Gastes sollte es werden und ein kleines „Dankeschön“ für gute politische Zusammenarbeit.

Nach wenigen Tagen liegen mehrere Tiger, vier Bären und 18 Nashörner erlegt neben weiteren Tieren aufgereiht auf der Lichtung in der späten Dezembersonne.

So geschehen am Ende des Jahres 1911, als der frisch zum Kaiser von Indien gekrönte englische König Georg V Maharadscha Chandra Shumshers Gast in Nepal war.

 

Meine Pläne sind ähnlich und doch ganz anders. Auch ich möchte auf einem Elefanten in den Dschungel und einen Tiger schießen, allerdings nur mit der Kamera. Bei all meinen Besuchen im Chitwan Nationalpark habe ich nie einen Tiger gesehen (nur dessen Fußspuren, die Reste des letzten Essens sowie die Haufen nach dem Essen). Im Bardia Nationalpark leben zwar weniger Tiger als im Chitwan, allerdings hat man deutlich bessere Chancen, einen zu sehen, denn Touristen verirren sich nur selten hierher und man ist quasi alleine im Dschungel unterwegs.

18.02.2012 Unterwegs

Von Butwal aus fährt der Bus um 8.30 Uhr in Richtung Westen. Um 15.00 Uhr bin ich in Ambassa und werde bereits vom Jeep meiner Lodge „Nature’s Way“ abgeholt. Hier wohne ich in einer Lehmhütte im typischen Tharu-Stil der Gegend. Innen habe ich jedoch die Annehmlichkeiten, die ich brauche: eine heiße Dusche, Licht und ein Mosquitonetz ums Bett.

 

19.02.2012 Auf dem Elefantenrücken durch den Park

Am kommenden Tag ziehe ich mit meinem Guide Mahendra los. Erster Stopp nach ca. 15 Minuten ist das Bardia Nationalpark Headquarter. Hier bekomme ich meinen Permitt für diesen Tag und muss mich registrieren.

Die nächsten Stunden laufen wir durch den Park und verbringen dann 1,5 Stunden an einer Flußbiegung, die angeblich ein beliebter Wasserplatz für Tiger und Nashörner ist. Wir sitzen still da und warten, der Wind weht uns entgegen und verrät unsere Anwesenheit etwaigen Ankömmlingen auf der anderen Flußseite also nicht. Erste Besucher an der Trinkstelle sind zwei Mungos. Verliebt tänzeln sie umeinander herum, jagen sich, trinken nebeneinander im Fluß und verschwinden wieder im Gebüsch. Eine Weile später beehrt uns eine Fischotterfamilie mit ihrer Anwesenheit. Diese Burschen spielen im Wasser, geben quikende Laute von sich, knabbern am frisch gefangenen Fisch und schmatzen dabei so laut, dass ich dabei lachen muss. Ein vorbeischwimmender Otter schaut mich ernst an (wie mir scheint) und dreht dann beleidigt ab. Unter Wasser sehen die Otter sehr elegant aus, wie sie sich in wellenartigen Bewegungen schnell fortbewegen. An Land ähneln sie eher einer Mischung aus Ratte und Affe. Nach 20 Minuten verschwinden auch diese verspielten Gesellen und wir sind nun mit den ebenfalls Fisch jagenden Eisvögeln, etwas Wild und ein paar Kranichen alleine.

Gegen 11.00 Uhr verlassen wir ebenfalls die Wasserstelle und machen uns auf zu einem anderen Ort. Unterwegs treffen wir auf zwei Krokodile, die sich in der Sonne wärmen. Ich finde, dass Krokodile immer aussehen, als würden sie lächeln. Dabei ist dies kein freundliches Lächeln mit all den Zähnen, die dabei aus dem Maul schauen, eher eines als träumte das Krokodil eben, wie es seine Zähne in meine Beine schlägt. Kein schöner Gedanke und wir laufen zügig weiter.

Auf einem hohen, hölzernen Aussichtsturm können wir die Landschaft bewundern: auf der einen Seite der Fluß mit den sandigen und kiesigen Bänken und etwas Teibholz, auf dem einige Vögel ihren Ausguck angelegt haben. Auf der anderen Seite steht das Elefantengras so hoch, dass der Wind wie Wellen darüberstreicht. Etwas weiter wurde es bereits abgeerntet und als Deckung der Dächer verwendet. Diese Stellen werden verbrannt und aus den verkohlten Resten sind bereits jetzt die grünen Triebe des neuen Elefantengrases zu sehen. Im Norden sehe ich den Salwald, in den wir uns nun begeben. Denn dort treffen wir um 14.00 Uhr auf unseren Elefanten, der uns weiter in den Nationalpark und zu den Tigern bringen soll. Alle meine Freunde, die bereits im Bardia waren, haben auf dieser Elefanten-Tour Tiger gesehen. Ich hoffe auf ebensolches Glück.

Ich habe den gesamten hölzernen Sitz für mich und kann mich so im Schneidersitz in die Mitte setzen, von wo aus ich in alle Richtungen schauen kann und ich mir vorkomme wie ein Maharadscha. Mahendra steht hinter mir auf dem Hintern des Elefanten, hält sich an der hölzernen Reling des Sitzes fest und blickt aufmerksam in die Gegend. Nach wenigen Minuten klingt von hinter uns ein Gebrüll wie von einer Wildkatze, so dass ich mich schnell umdrehe. Ich erwarte bereits, einen Tiger zu sehen, der zum Sprung auf uns ansetzt, denn das Geräusch kam direkt von hinter uns. Doch dort ist nichts; die Zweige, die wir eben zur Seite geschoben haben, um zu passieren, bewegen sich noch leicht, aber von einem Tiger keine Spur. Nach wenigen Minuten wieder: ein Fauchen, das dann in ein Geräusch wie ein Rülpsen übergeht. Und wieder wende ich mich um, die Kamera gezückt. Beim dritten Mal erkenne ich dann, was dieses brüllende Geräusch verursacht: unser Elefant hat anscheinend Blähungen und pupst ständig. Na super! Und ich fühle mich von einer Raubkatze verfolgt.

Nach einer Weile bleibt unser nun keine Geräusche mehr von sich gebender Elefant abrupt stehen und unser Mahout sagt, dass hier ein Tiger sein müsse, ganz in der Nähe. Wir wenden also ein wenig, weil unser Elefant sich weigert, geradeaus weiter zu gehen. Nach kurzer Zeit wieder: wir bleiben stehen und kreisen so das Gebiet ein, in dem sich der Tiger befinden muss. Wir sehen auch seine Spuren im Lehmboden und folgen, doch der Tiger bleibt bei seinem Versteckspiel und hat keine Lust, sich uns zu zeigen. Doch wir stoßen auf ein Nashorn, das jedoch auch nicht sehr erfreut über unsere Anwesenheit ist, brüllend aufsteht und mit in die Luft gereckter Nase das Weite sucht. Auf dem Heimweg treffen wir wieder auf viel Wild, Affen und ein paar Pfauen und kommen gegen 17.30 Uhr wieder daheim in der Lodge an, wo wir bereits mit heißem Tee erwartet werden.

Auch ohne Tiger war das ein schöner Tag und ich habe ja noch ein paar Tage hier, um meine Jagd fortzusetzen.

 

20.02.2012 Tiger-Affen und Tiger-Hirsche

Zweiter Tag auf meiner Suche nach den Tigern. Heute laufe ich mit Mahendra in ein anderes Gebiet im Nationalpark. Wir ziehen um 11.00 Uhr los, wieder zuerst zum Headquarter und dann direkt über den Fluß. Gleich zu Beginn sehen wir einen Nashornvogel und einen ziemlich großen Hirsch. Und auch heute machen wir es uns in der Nähe eines Flusses bequem und beobachten die Umgebung. Da – aufgepasst! Das ist doch... oh, nur ein Affe. Schade. Nach ein paar Minuten sehe ich wieder etwas aus dem Wald zum Fluß schleichen und flüstere wieder: „Tiger! Da vorne“, doch als ich durch mein Fernglas sehe, ist es wieder nur ein Affe. Wenn man die Affen von hinten auf allen Vieren laufen sieht, kann man sie fast wirklich für elegante Raubkatzen halten, doch sobald sie schneller rennen, sind es unverkennbar einfach bloß Affen. Mein nächster Tiger stellt sich wider mal als Hirsch heraus, wie ich enttäuscht feststelle. Als wir weiterlaufen zeigt Mahendra auf einen Baum voller Affen und meint lachend: „Schau mal! Ein ganzer Baum voller Tiger“. Jaja, lach du nur, ich bekomme meinen Tiger schon noch zu sehen.

Und tatsächlich finden wir bald frische Spuren eines Tigers, denen wir folgen. Neben dem Weg ist eine Stelle, die der Tiger als zu seinem Revier gehörend markiert hat und wir finden einen frischen Tiger-Haufen. Und diese Kacke ist im wahrsten Sinne des Wortes noch am Dampfen. Doch von dem dazu gehörenden Tiger ist natürlich wieder nichts zu sehen und im Grasland haben wir auch seine Spur verloren, noch nicht einmal Winnetou hätte diese wieder gefunden.

Im Wald in der Nähe unseres gestrigen Stopps treffen wir auf zwei weitere Touristen samt Guide und lassen uns mit ihnen nieder, da dieser Guide erfahren hat, dass sich im Wäldchen auf der anderen Seite des Flusses ein Tiger aufhalten soll. Also warten wir wieder. Es knackt hin und wieder, Rehe ziehen mit ihren Kitzen vorbei und das Laub raschelt. Es ist mittlerweile Spätnachmittag und alle Tiere dieses Parks müssen doch Durst haben. Als hinter uns im Gebüsch das unverkennbare Gebrüll eines Nashorns ertönt, sind beide Guides plötzlich hellwach. „Wenn das Nashorn näher kommt, klettere schnell auf einen Baum“, rät mir Mahendra. Schön und gut, aber fast alle Bäume in der erreichbaren Umgebung haben einen total glatten Stamm und der unterste Ast hängt in gut fünf Metern Höhe. Ich bin doch kein Affe, wie soll ich denn da hoch kommen? Die beiden einzigen Bäume mit niedrigeren Ästen sehen nicht so aus, als ob sie meine 65 kg tragen könnten, geschweige denn noch weitere vier Personen. Als sich das Nashorn wieder meldet, beschließen wir, lieber zu verschwinden, da wir uns genau auf der Nashornstrecke in Richtung Wasser befinden. Am Fluß entlang laufen wir zurück zum Headquarter, wo wir um 17.30 Uhr wieder ankommen.

 

Für heute muss ich mich wieder mit vielen Affen, verschiedenen Sorten Wild, einem Wildschwein und einer Auswahl von Vögeln begnügen. Doch daheim in der Lodge wartet eine heiße Dusche und Shivas Segen auf mich, denn heute ist Shivaratri, der Geburtstag des Gottes Shiva.

 

21.02.2012 Lehmarchitektur

Den Vormittag verbringen wir heute im Dorf Tharkudwara, zu dem auch meine Lodge gehört. Die typischen Tharu-Hütten sind aus Lehm gebaut mit Dächern aus dem geschnittenen Elefantengras aus dem Dschungel. Die Außenwände sind häufig mit Figuren aus Lehm verziert, die sich um die kleinen Fenster ranken. Die ursprünglichen Häuser waren Langhäuser, in dem die ganze Großfamilie lebte. Heute ist nur noch eines dieser Häuser vorhanden, in dem derzeit 47 Personen wohnen. Mehrere Generationen unter einem Dach und jede Kleinfamilie hat dort ein Zimmer zum Schlafen. Das Gebäude ist ca. 30 Meter lang und in drei Bereiche aufgeteilt. Im vorderen Teil wird in großen Lehmsilos der Reis gelagert, verarbeitet und gestampft. Der hintere Teil ist die Küche mit drei Feuerstellen und einem kleinen Tempelchen. Der größte Bereich in der Mitte sind die Zimmer, die jeweils durch mannshohe Lehmmauern abgetrennt sind. Morgens um 4.00 Uhr kochen die Frauen der Familie den Reis für den gesamten Tag für alle vor, dazu wie in Nepal üblich, Linsen und Gemüse. Das Essen wird dann mit Platten abgedeckt und jeder kommt, wann immer er Hunger hat und holt sich, was er braucht.

Die Tharu sind Bauern und bestellen tagsüber die Felder, ernten und trocknen Chillis, schneiden Rettich zum Einlegen in lange, dünne Streifen, die dann an einer Wäscheleine getrocknet werden, kümmern sich um Büffel, Ziegen und Hühner etc.

 

Nach drei Stunden kehren wir in die Lodge zurück, um nach dem Mittagessen mit dem Jeep wieder in den Dschungel zu fahren. Auch hier werden wir von Lehmbauten begleitet, doch diese sind spitz und verwinkelt und sehen aus wie ein verwunschener Berg aus einem Disneyfilm. Urheber dieser Kunstwerke sind Termiten. Hunderte Termitenhügel ragen aus dem lehmigen Boden, umwinden die Stämme der Bäume und lassen teilweise nur ein paar Blätter wie eine Fahne aus dem Hügel ragen.

Mit dem Jeep können wir ein Gebiet im Nationalpark erreichen, zu dem wir zu Fuß nie gelangen könnten.

 

Einem Tiger kommen wir ziemlich nahe, als wir an einer Flußbiegung gegenüber einer beliebten Trinkstelle sitzen und warten; wir hören das Gras rascheln, auch einen Ruf des Tigers, frische Fußspuren im lehmigen Boden und wieder mal die Überreste der letzten Mahlzeit, doch Tiger scheinen unsichtbare Tiere zu sein, die nur Spuren hinterlassen ohne sich jemals selbst zu zeigen.

Doch ein bisschen Tiger bekomme ich heute dennoch zu sehen, denn vor uns auf dem Weg liegt eine riesige Tigerpython, die erst den Pfad überquert und sich dann einen Baum hochwindet. Dort oben sitzt sie und verdaut ihren letzten Snack. Uns ist das recht, denn so können wir sie von allen Seiten fotografieren und bewundern. Schon beeindruckend, wie schnell sie den Baum hochschlängelte und nun den gesamten morschen Stamm zum Schwanken bringt mit ihren knapp drei Metern. Wikipedia sagt mir später, dass wir damit ein sehr großes Exemplar dieser Gattung erwischt haben, denn diese Tiere werden maximal drei Meter lang und 30 Jahre alt.

22.02.2012 Tag der Vögel

Für heute haben wir uns einen ganzen Tag auf dem Karnali-Fluß vorgenommen. Mit dem Jeep geht es nach Chisopani. Während dort das Boot aufgeblasen wird, bummeln wir ein wenig durch den Ort, trinken einen Tee und bewundern die schöne Brücke über den Karnali. Eine halbe Stunde später sitzen wir im Boot und los geht’s! Da der Februar zur Trockenzeit gehört, ist der Fluß an manchen Stellen ziemlich niedrig und unsere beiden Begleiter müssen unser Boot teilweise über die Steine ziehen, schieben und drücken. Auch sonst müssen die Beiden oft paddeln, doch ein paar Stromschnellen gibt es auch jetzt. Alles in Allem ist heute ein sehr relaxter Tag, wir beobachten die Vögel beiderseits des Flusses und genießen die Landschaft. An einer Stelle ist der Fluß immer so tief, dass hier Delfine leben und wir machen das Boot fest und stieren 20 Minuten lang auf das Wasser. Durch die Wellenbewegung wird einem dabei ganz durselig und irgendwann stehen wir alle schwankend am Ufer. Dev, einer unserer Guides, sieht zwei Mal einen Delfin, ich einmal. Wobei, eigentlich hätte das so ziemlich alles sein können, denn ich hab nur schnell einen dunklen Rücken aus dem Wasser ragen sehen, bevor er Sekunden später wieder verschwand. Aber da Dev zur selben Zeit einen Delfin gesehen hat, war mein grauer Hubbel wohl der Gleiche. Nach einer Weile schippern wir weiter flußabwärts. Unterwegs kommen wir an kleinen Dörfern vorbei, Frauen und Kinder fangen Fische oder waschen Kleider im Fluß und winken uns zu, als wir vorbei fahren.

Zum Mittagessen machen wir wieder in einer schönen Bucht halt und spazieren noch ein wenig zum Wasserloch. Hier finde ich wieder eine frische Tigerspur im Sand, doch auch heute ist das das Einzige, was ich vom Panthera tigris tigris zu sehen bekomme.

 

23.02.2012 Life isn’t fair

Meine letzte Chance auf einen Tiger! Von morgens 7.00 Uhr bis abends 17.30 Uhr bin ich wieder mit Mahendra zu Fuß im Dschungel unterwegs. Wie jeden Tag laufen wir am Army-Camp vorbei zum Eingang des Nationalparks. Doch anders als die vorigen Tage werden wir dort von den beiden schwerbewaffneten Soldaten aufgehalten. Mahendra zeigt mir an, weiter zu laufen, da er das mit den Beiden regeln will, ruft mich jedoch nach wenigen Metern wieder zurück. Warum wir angehalten wurden? Nicht weil wir gefährlich wären oder bewaffnet. Nein, die zwei Soldaten hätten gerne ein Foto mit mir zusammen. Auch Soldaten sind halt Nepali ;o) Nach einer kleinen Fotosession können wir endlich den Dschungel betreten.

Gleich zu Beginn hören wir einige Vögel über einem kleinen Wäldchen aufgeregt zwitschern und für Mahendra ist das ein sicheres Zeichen, dass sich dort ein Tiger aufhält. Was bedeutet, dass auch wir uns dort aufhalten werden. Um dem Tiger nah zu sein und dennoch nicht als Frühstück herhalten zu müssen, beschließen wir, das Wäldchen von einem Baum aus zu beobachten. Mahendra ist in zehn Sekunden den Baum hochgeklettert. Ich reiche ihm meine Kamera hoch und versuche nun selbst, an dem Stamm hochzuklettern, doch meine Füße rutschen immer wieder an der glatten Borke ab. Endlich finde ich Halt und kann mich mühsam auf den ersten Ast hieven. Nun noch einen großen Schritt und ich kann mich einen weiteren Ast hochziehen. Nach knapp zehn Minuten hocke ich neben Mahendra auf dem Baum und mache es mir so bequem wie es nun mal geht, wenn man auf einem schwankenden Ast über einem Fluß hockt und sich nicht bewegen darf. Nach einer guten Stunde beschließen wir, wieder zu unserem ersten Aussichtspunkt am Wasserloch zu laufen, wo wir am ersten Tag die Otter gesehen haben. Doch auch hier ist alles ruhig und wir sehen noch nicht einmal Wild oder Affen. Sehr seltsam. Nach unserem Mittagessen verlassen wir auch diesen Ort und begeben uns wieder zu der Wasserstelle, an der man nachmittags die beste Chance auf Tiger und Nashörner hat. Dort haben wir das letzte Mal ja auch das Nashorn hinter uns gehört. Da Mahendra ja nun weiß, wie gut ich im Klettern bin und dass ich es wohl nicht rechtzeitig auf einen Baum schaffe, wenn das Vieh auf uns zurennt, erklettern wir gleich zu Beginn einen Baum, so dass wir vor allen Tieren (außer Elefanten) sicher sind. Wir sitzen geschlagene fünf Stunden auf diesem Ast bis es kurz vor dem Sonnenuntergang ist und wir aufbrechen müssen, da der Nationalpark beim Dunkelwerden schließt.

 

Jeder sieht hier im Bardia Tiger und ich bin nun fünf Tage durch den Dschungel gelaufen, gefahren, geritten, geraftet und stundenlang auf Bäumen gesessen und habe noch nicht einmal eine Schwanzspitze gesehen. Das ist echt nicht fair! Und da fällt mir die Antwort ein, die ich meinen Mädels in Amerika immer auf diese Aussage gegeben habe: „Life isn’t always fair“ und Tiger lassen sich leider nicht so planen wie ich das gerne hätte, uns die Jungs in der Lodge haben sich echt Mühe gegeben, mir endlich meinen Tiger zu zeigen. Aber so habe ich immer noch etwas, auf das ich mich freuen kann, wenn ich das nächste Mal wieder komme.

 

Meine Bilanz: 1 Nashorn, 1 Python, 13 Otter, 2 Mungos, einige Krokodile, geschätzte 12.645 Affen und Hirsche, viele Pfauen und Eisvögel, viel anderes Federvieh, viel Spaß bei den Dschungeltouren und ein paar neue, tolle Freunde aus der Lodge. Hat sich also doch gelohnt. Auch ohne Tiger.

 

Praktische Infos

Transport:

Direkter Bus von Butwal nach Ambasa (6 bis 7 Stunden): 550 RS

 

Unterkunft:

Die Lodge "Nature's Way" hat seit 01.03.2012 einen neuen Namen: "Mango Tree Lodge".

 

Ansprechpartner: Rajen Chhetri, www.natureswaynepal.com

 

Übernachtung: 600 RS/ 1.000 RS pro Nacht (je nach Hütte)

Abholen in Ambasa: 500 RS

 

Dschungeltouren:

- Halbtages-Dschungel-Walk: 2.000 RS

- Elefantenritt 3 Stunden: 6.000 RS

- Ganztages-Rafting: 3.000 RS

- Halbtages-Jeepsafari: 2.000 RS