28.05.2012 Essen aus Myanmar

Die meisten Myanmar-Reisenden finden das Essen dieses Landes nicht besonders erwähnenswert. Dieser Meinung kann ich mich nicht anschießen.

Viele sagen, das Essen ist nicht wirklich gut. Dem kann ich allerdings zustimmen. Wie kann ein Land, das zwischen Indien, China und Thailand und zudem am Meer liegt, nur so eine Essenstradition entwickeln? Man könnte sich doch aus allen Nachbarländern das Beste rauspicken und so die beste Küche der Welt haben. Doch bis es soweit ist, werden wohl noch einige Pagoden und Buddhas gebaut ;o). Dennoch findet man auch hier einige sehr leckere Sachen. Nur ist das Meiste zu ölig, zu ungesund und zu verkocht.

 

Hier werden viele Currys gegessen. Diese werden morgens gekocht und dann unter einer dicken Schicht Öl konserviert. Klar, so werden Keime und andere Verunreinigungen sowie Fliegen abgehalten, doch das macht das Essen ja auch schwer. In Restaurants oder auch an Essensständen am Markt schaut man in die verschiedenen Töpfe und entscheidet sich dann für ein Curry. Auswahl gibt es genug: Schweinefleisch, Hühnchen, Rind, Fisch, Fischköpfe oder Fischbällchen, Ziege, Innereien, Languste, Eier, Gemüse etc.. Meist findet man eine dicke Fettschicht am Fleisch, was hier als besondere Delikatesse gilt. Ich ernte immer verwunderte Blicke, wenn ich Fleisch ohne Fett bestelle.

Hat man sich für ein Curry entschieden, setzt man sich hin und bekommt erst eine Suppe serviert. Meist irgendeine säuerliche Suppe in dunklem olivgraugrün. Ich hab am Markt jedoch auch schon eine leckere Linsensuppe gegessen.

Zum Curry wird Reis gereicht und ein großer Teller mit frischem Grünzeug, das man zum Curry isst: Gurke, Okraschoten, Sauerampfer, manchmal Minze und andere Kräuter, unreife Mangospalten und so weiter. Das gibt den verkochten Currys eine frische Note.

Die besten und günstigsten Currys gibt es an Essensständen am Markt. Für 500 Kyat (0,50 €) erhält man da einen guten Teller voll. In Restaurants zahlt man in der Regel zwischen 2.000 und 4.000 Kyat.

In allen Städten gibt es auch Nachtmärkte, in denen man sich an vielen Essensständen etwas zu Essen heraussuchen und zusammenstellen kann. Häufig findet man auch indische Snacks wie Samosas, Dosas oder Pakaudas, meist auch Shansuppen, eine Hühner-Nudelsuppe, die sehr lecker schmeckt.

Manche Stände muss man allerdings mit zugehaltener Nase passieren wie zum Beispiel die, an denen Fondues angeboten werden, bei denen an kleinen Spießchen allerlei Innereien um eine manchmal sehr durchdringend riechende Suppe liegen, in die sie eingedippt und gekocht werden sollen.

Typisch ist auch ngapi. Das ist eine salzige Pampe aus Fisch und Garnelen, die anscheinend wie Maggi als Allgemeinwürze für alles verwendet wird. Doch wer dieses Zeug mal am Markt gesehen und gerochen hat, hat kein Bedürfnis mehr, diese Würze zu probieren: sie ist grau und sehr matschig, hin und wieder schaut ein halb vergammelter Fischkopf hervor und es riecht sehr streng. Schade, dass ich den Geruch nicht aufs Foto bekommen kann, das wäre mal ein interessantes Erlebnis für euch ;o)

Fisch wird in allen möglichen Aggregationszuständen verkauft: frisch (mit und ohne Fliegen), getrocknet, getrocknet und geschreddert, als die o.g. Fischpampe, als Suppe oder Sud etc. In Ngwe Saung am Strand habe ich natürlich auch Meeresgetier gegessen. An einem Tag gab es Lobster, der so frisch war, dass ich mir aus mehreren einen der Kerlchen heraussuchen durfte. Der wurde dann in einer Fischzange auf dem offenen Feuer gegrillt. Da der Hummer nicht so richtig satt gemacht hat, gab es abends noch eine Rotbarbe in einem kleinen Restaurant, in dem ich der einzige Gast war. Superlecker! Am nächsten Tag bin ich wieder hin und habe dort eine Riesenmeeresschnecke gegessen. Die Konsistenz dieser Meeresschnecke war irgendwo zwischen Kalamares und diesen japanischen Trockenpilzen, die selbst nach tagelangem Einweichen immer noch sehr gummiartig sind. Der Geschmack ist, hmmm, auch irgendwie zwischen Kalamari und japanischen Gummipilzen ;o).

Hin und wieder findet man auch für uns ganz ungewöhnliche Snacks wie frittierte Kakerlaken oder ganze gebratene Fledermäuse.

Ebenso gewöhnungsbedürftig finde ich die flachen frittierten Fladen aus ganzen Minifischen oder Krabben. Die hätte man doch auch erst schälen können, oder? So schauen einen zig kleine, schwarze Augen aus dem Pfannekuchen an und die vielen Beinchen und Fühler gehen in alle Richtungen. Die selben frisch frittierten Pfannkuchen mit Maiskörnern schmecken dafür sehr gut.

Wie dicke, fluffige Pancakes mit Nüssen oder Kokos sind die bein moun. Die Besten gibt es am Ostaufgang zur Shwedagon Pagode, dort ist auch etwas Grieß im Teig und viel frische geraspelte Kokosnuss darüber.

Herzhaft werden sie ebenfalls mit Maiskörnern oder Kichererbsen, Schnittlauch oder Tomaten gemacht und heißen dann moun pyar thalet.

Unterwegs kann man auch überall unreife Mangos mit scharfer Sauce oder Gewürzen bekommen.

Fleisch gibt es auch überall zu kaufen, dazu auch Würste, die wie Salami oder Kabanossi aussehen. Dünne, lange Fleisch- und Fettstreifen werden getrocknet und dann auch fliegenreich auf den Marktständen angeboten.

Oft sieht man auch geronnenes Blut, das in dicken Scheiben angeboten wird. Klingt seltsam, doch ist ja eigentlich nichts Anderes als unsere Blutwurst oder der Black Pudding der Briten...

Obst und Gemüse gibt es vieles, das es bei uns auch gibt: Bananen, Äpfel, Mango, Mangosteen, Rambutan, Rosenäpfel, Salak, Pomelo sowie Tomaten, Gurken, Blumenkohl, Bittergurke, Okraschoten, verschiedene Sorten Thai-Auberginen, Kartoffeln und alles mögliche an grünen Blättergewächsen. Dazu werden überall Durian angeboten, die ja sehr schön aussehen, aber halt nicht zu unrecht auch Stinkfrucht genannt wird.

In Myanmar werden viele Eier gegessen: Hühner- und Enteneier, dazu auch viele Wachteleier, die in Viererpäckchen in Bussen und Zügen verkauft werden. Manche Eier werden in Lehm verpackt. Wozu das gut sein soll, weiß ich allerdings nicht. In hohen Gläsern werden hundertjährige Eier angeboten, die ziemlich stinken, aber interessant aussehen.

Gut schmecken die vielen Kekse, die es hier gibt. Manche sind mit einer roten oder gelben Bohnenpaste, Kokosflocken oder Nüssen gefüllt. Andere schmecken wie Heidesand oder Spritzgebäck. Auch viel in Fett ausgebackene Teigfladen gibt es, die wie Fasnetskrapfen oder Berliner schmecken.

Manche Süßigkeiten wurden eindeutig von den Indern eingeführt, sie sind bunt, mit Silber belegt, schön und extrem süß.

Auch der Klebreis ist total lecker und manchmal ein gutes Frühstück oder Snack für unterwegs. Der Reis wird in Bananenblätter gewickelt und fest verschnürt. Das Klebreispäckchen ist entweder mit Banane gefüllt oder mit roten Bohnen und etwas Zucker angemacht. Leeeecker!

Todi sind die Früchte der Palmyrapalme und werden gerne roh gegessen. Diese glibberigen, durchsichtigen Dinger schmecken ganz gut. Häufig wird auch der Saft abgezapft und in Flaschen gefüllt. Nach ein bis zwei Stunden hat sich ein wenig Alkohol gebildet, in etwa wie bei neuem Wein. Das bitzelt dann ein wenig und ist gekühlt sehr erfrischend. Doch bereits nach ein paar Stunden mehr ist das Gebräu kaum mehr zu trinken. Der Alkohol wird stärker, das Getränk etwas sauerbitter und der Schraubverschluss von Wasserflaschen, in die man den Saft abgefüllt hat, schießt wie der Korken aus einer geschüttelten Sektflasche.

Überall entlang der Wege und an den Pagoden kann man Wasserstände entdecken. In Tonkrügen und mit Tassen zum Trinken stehen sie für alle zur Verfügung.

Was es sonst noch alles auf den Märkten gibt: