22.03. bis 03.04.2012 Trekken im Langtang - Gosainkund - Helambu/ NEPAL

22.03.2012 Kathmandu nach Syabrubesi

Heute heißt es früh aufstehen. Um 5.30 Uhr bin ich aus den Federn und packe die restlichen Sachen in den Rucksack. Das Frühstück kommt ins Handgepäck für die Fahrt: Schinken-Croissants, ein Blaubeertörtchen und ein süßes Stückchen mit Schokolade. Meine Freunde in Kathmandu verwöhnen mich ;o) Das Taxi zum Busstopp Machha Pokhari kostet 400 RS. Das sind 100 RS mehr als der Bus bis Syabrubesi kostet.

Jeder findet diese Fahrt im local bus furchtbar, doch vielleicht bin ich bereits zu sehr an diese Busse gewöhnt, in denen fünf Leute auf einem Dreiersitz Platz finden, säckeweise Reis transportiert wird und Hühner immer wieder ihren Besitzern entkommen und im Gang herum flattern, denn ich finde die Fahrt vollkommen normal, ganz ok, kurzweilig und lang nicht so holperig wie erwartet. Am Wegesrand blühen schon die ersten Rhododendron-Büsche und ganze Hänge strahlen weiß von wilden Orchideen.

Um 14.00 Uhr betreten wir den Langtang Nationalpark und wir Trekker müssen uns registrieren lassen. In unserem Bus sind sieben Trekker und nachdem ich mein Visum gezeigt habe, benutze ich noch schnell die Toilette. Als ich zurück komme und in meinen Bus steigen will, ist dieser sauber, leer und ich erkenne keinen der Reisenden wieder. Das ist doch nicht mein Bus! Aber einen Anderen gibt es nicht. Als ich den Busfahrer frage, meint dieser, dass mein Bus bereits nach Dunche weiter gefahren ist. Ich soll am Besten hinlaufen, das seien nur ein bis zwei Kilometer. Na toll, so habe ich mir den Beginn meiner Wandertour nicht vorgestellt: mit einem Sprint. In Dunche erwische ich meinen Bus gerade noch, bevor er wieder weiter fährt. "Ach, da bist du ja. Wir haben uns schon gewundert, wo du bist", werde ich von meinem Busnachbarn begrüßt, als ich außer Puste in den Bus springe. Ihr seid echt Helden, warum habt ihr dann dem Busfahrer nicht einfach Bescheid gegeben, dass ich noch fehle???

Um 15.00 Uhr sind wir nach knapp acht Stunden am Ziel und ich gehe in Ruhe den Trekkingführer durch und plane die kommenden Tage.

23.03.2012 Syabrubesi nach Upper Rimche

Um 7.45 Uhr breche ich auf und da ich die Höhenroute nehme, bin ich die erste halbe Stunde komplett alleine unterwegs. Erst im Dorf Wangal treffe ich einen alten Mann, der Holz schleppt. Sonst ist alles wie verlassen. Der Weg über Khanjum und Syarpagaon ist sehr schön und ich habe eine gute Sicht auf die Berge, doch der Weg ist auch sehr anstrengend, steil und in der prallen Mittagssonne. Meine Freundin Isabel war letzte Woche erst hier im Langtang und berichtete, dass es hier so schrecklich kalt sein soll. Vielleicht bin ich im falschen Langtang? Denn hier ist es alles andere als kalt! Um 15.00 Uhr beschließe ich, dass ich für heute genug gelaufen bin und bleibe in Upper Rimche. Nach einer heißen Dusche sitze ich in der Sonne und unterhalte mich mit anderen Trekkern. Manche von ihnen werde ich die kommenden zwei Wochen immer wieder treffen und auch mal eine Teilstrecke gemeinsam laufen.

24.03.2012 Upper Rimche nach Langtang

Heute wird ein anstrengender Tag und ich merke meine knapp 15 Kilo im Rucksack mit jedem Schritt. Dennoch komme ich gut voran: nach Lama Hotel geht es ja noch leicht bergab, doch der Rest des Tages geht steil bergauf und über Mittag gönne ich mir einen Yak-Joghurt mit Honig, bevor ich um 14.00 Uhr in Gumba ankomme und mir das alte Kloster anschaue. Die letzten 90 Minuten sind sehr schwer, denn meine Füße scheinen sich durch den Stopp bereits auf Feierabend eingestellt zu haben. Doch bis Langtang müssen sie noch weiter laufen. Im Reiseführer steht, dass man aufgrund der Höhe nicht weiter bis Kyanjin Gompa gehen soll, auch wenn man die gelaufenen Höhenunterschiede von fast 1.000 Metern seit Lama Hotel aufgrund des angenehmen Weges kaum spürt. Wie bitte??!! Jeden Meter spürt man!!! Und ich habe niemanden getroffen, der nach Langtang noch einen Schritt weiter laufen wollte. Später gehe ich noch ein wenig ohne Rucksack durch das schöne Dorf, aber das ist etwas anderes als mit diesem Monster auf meinem Rücken noch drei Stunden weiter zu laufen!

Bereits heute hat man eine tolle Sicht auf den Langtang Lirung und bei Sonnenuntergang zieht Nebel auf, streift durch die engen Gassen des Ortes und hüllt schließlich auch die Berge ein.

25.03.2012 Langtang nach Kyanjin Gompa

Trotz der kurzen Etappe nach Kyanjin Gompa bin ich erst um 10.45 Uhr dort. Zuerst bin ich noch in der Käserei von Langtang vorbei gegangen und habe mir ein frisch gebackenes Brötchen mit Yakkäse als Mittagessen gekauft und zwischendrin gab es auch ziemlich viele Foto- und Verschnauf-Stopps. Doch was soll ich auch noch früher in der Lodge? Am Nachmittag wird es mir schon wieder zu ruhig und ich ziehe wieder los: erst zum Kloster, dann zum Kimshung-Gletscher. Anders als der Gletscher auf dem Gokyo-Trek ist dies ein "richtiger" Gletscher voll Eis und Schnee, der im Nachmittagslicht leicht bläulich schimmert. Doch ebenfalls anders als mein letzter Gletscher ist dieser Weg lang, steil und seeeehr windig. Besonders am Grat wechseln die Winde extrem schnell, so dass man nie so richtig weiß, in welche Richtung man sich denn nun lehnen soll, um nicht herunter zu fallen. Und da ich ja nur ein wenig spazieren gehen wollte, hab ich auch meine Stöcke nicht dabei. Der Blick auf den Gletscher entschädigt jedoch für alle Mühen und um kurz vor 16.00 Uhr komme ich wieder zurück in meine Lodge, wo die meisten Anderen sich bereits am gusseisernen Ofen wärmen. Hier oben ist es nun auch bereits deutlich kälter und um 20.00 Uhr haben sich fast alle in die Schlafsäcke zurückgezogen. Ich auch. Mit meinem Buch komme ich auch nur mäßig voran, da man abends mit Stirnlampe immer nur wenige Seiten lesen kann bevor man zu müde ist zum Weiterlesen. Und abends am Ofen sind die Gespräche mit den anderen Trekkern zu interessant, um sich in ein Buch zu vertiefen.

26.03.2012 Kyanjin Ri und Tsona Seen

Ach, ist das schön, wenn man mal nicht jeden Morgen den Rucksack packen und wieder aufsetzen muss. Heute steige ich zum Kyanjin viewpoint und dem etwas weiter nördlich gelegenen Kyanjin Ri auf. Bereits um 7.40 Uhr bin ich oben am Aussichtspunkt und nach einer 20-minütigen Pause bin ich um 8.45 Uhr am Gipfel. Wow! Was für eine Sicht! 360° Berge, der Gletscher und ich fühle mich auch den Wolken ganz nah. Und wieder mal bin ich vollkommen alleine hier oben.

Am Nachmittag spaziere ich dann gemütlich zu den südlich gelegenen Tsona-Seen. Leider stimmt auch hier wieder mal die Beschreibung des Trekking-Guides überhaupt nicht, doch das Herumlaufen macht richtig Spaß. Die Märchenlandschaft führt mich durch ein Labyrinth aus Steinen, Felsen und Büschen und als ich um einen großen Findling herumlaufe, stehe ich dem Minotaurus des Labyrinths persönlich gegenüber und bekomme einen ordentlichen Schreck. Das Yak allerdings auch, denn offensichtlich hat auch er nicht mit Besuch gerechnet.

Zurück im Ort gönne ich mir einen Rhododendron-Tee (schmeckt etwas wie Jasmin-Tee) und einen Schokokuchen. Und das alles mit einer tollen Sicht auf Ganga Chempo und Langtang Lirung.

Als ich abends mit den Anderen am Ofen sitze, beginnt es zu schneien und nussgroße Hagelkörner prasseln auf das Blechdach nieder. Ich sehe schon meine Tour morgen im Schnee versinken.

27.03.2012 Langshisha Karka

Doch ich habe Glück und der nächste Morgen wird von einem strahlend blauen Himmel und Sonnenstrahlen begrüßt. Mit einem Yakkäse-Brötchen und Wasser in der Tasche mache ich mich auf zu der berühmten Yakweide Langshisha Karka. Der Weg dorthin ist traumhaft. Nicht sehr steil (es geht den gesamten Tag nur 500 Höhenmeter hoch bzw. dann ja auch wieder runter), die Landschaft ist sehr abwechlungsreich und ich habe einen tollen Blick auf den Dorje Lakpa und den Langshisha Ri. Was will man mehr. Auch heute treffe ich stundenlang niemanden, nur die Spuren eines weiteren Wanderers sehe ich immer wieder im Schnee oder im Sand.

Gegen 11.00 Uhr steige ich zum viewpoint hinauf, der im Trekkingbuch erwähnt wird. Dahinter soll nach 15 Minuten Abstieg diese Yakweide sein, der riesige blutrote Felsen und hunderte bunter Gebetsfähnchen. Nach einer halben Stunde klettern kann ich weder einen weiterführenden Weg noch irgendwelche Spuren entdecken und laufe durch Geröll und Gebüsch zu den am Grat erkennbaren Chörten hoch. Die Sicht von dort ist toll, allerdings sehe ich bis zum Horizont keine Gebetsfahnen oder rote Felsen. Und der Abstieg vom Aussichtspunkt geht so steil bergab, dass man den nur mit Seil und Kletterausrüstung machen kann und ich bin mir sicher, dass dies nicht der richtige Aussichtspunkt sein kann. Sehr vorsichtig begebe ich mich auf den Rückweg und schlittere, rutsche, klettere und steige wieder zur Ebene hinab. Auf dem Heimweg treffe ich ein kanadisches Pärchen, die einen anderen Aussichtspunkt gefunden haben, von diesem aus jedoch auch keinerlei Anzeichen für den heiligen Stein gefunden haben. Naja, dann halt nicht. Der Weg ist ja das Ziel und der war immerhin sehr schön. Abends sitzen wir wie immer gemeinsam um den Bollerofen und wärmen uns, trocknen die frisch gewaschenen Kleider und essen Bratkartoffeln mit Gemüse und Yakkäse (alternativ Nudeln mit Gemüse und Käse oder Kartoffelpüree mit Spiegelei). Viel Auswahl hat man eigentlich nicht, obwohl die Speisekarte wie immer zehn Seiten umfasst ;o)

Den nächsten Tag streiche ich allerdings aufgrund des wieder einsetzenden Schneefalls, denn ich wollte eigentlich noch auf den Tserko Ri. Doch mit Schnee ist mir das zu gefährlich und außerdem anstrengend, wohl ohne zusätzliche Bergsichten. Naja, nächstes Mal dann...

28.03.2012 Kyanjin Gompa nach Upper Rimche

Heute ist Abstiegstag. Von Kyanjin Gompa (3.860 m) laufe ich bis nach Upper Rimche (2.470 m) zurück, wo ich gegen halb drei ankomme. Dort gönne ich mir nach drei Tagen endlich wieder mal eine heiße Dusche. Das war in Kyanjin Gompa aufgrund fehlenden heißen Wassers bzw. eingefrorener Leitungen leider nicht möglich und ich fühle mich so richtig wohl. Und als ob das alleine noch nicht genug wäre, meint die Besitzerin der Lodge, dass sie heute einen ganz frischen Apfelkuchen gebacken hat. O Mann, was geht es mir gut ***

Auch heute habe ich wieder etwas Zeit reingeholt, da ich entsprechend der Reiseführer nur bis Gora Tabela laufen wollte. Doch was soll ich auch um Mittag in meiner Lodge, wenn ich noch ein bisschen laufen kann?

29.03.2012 Upper Rimche nach Thulo Syabru

Der heutige Tag bringt mich vom Langtang- zum Gosaikund-Trek. Über Bamboo, Pahilo und andere kleine Dörfer geht es nach Thulo Syabru. Der Weg geht erst ziemlich steil bergab, um danach wieder steil hinaufzuführen. Als ich in Thulo Syabru ankomme, brezelt die Sonne vom Himmel und ich bin froh um eine Pause. Da ich aber bereits einige Zeit reingeholt habe, mache ich auch gleich Schluss für heute. Der Ort ist nett zum ein wenig herumspazieren und im Kloster am oberen Ortsrand findet eben eine Puja statt als ich ankomme.

30.03.2012 Thulo Syabru nach Sing Gompa

Boah! Als ich um 10.45 Uhr in Phrobang ankomme, bin ich zwar erst seit gut drei Stunden unterwegs, habe aber bereits über 1.000 Höhenmeter geschafft. Wenn man den Weg etwas flacher gebügelt hätte, wäre er echt toll gewesen: durch Rhododendronwälder, an Chörten vorbei und immer von Schmetterlingen begleitet. Doch da er so steil ist, kann man das ganze Drumrum leider nicht so genießen. Bei traumhafter Aussicht auf die Berge stärke ich mich kurz bei einem Glas Sanddornsaft bevor ich das letzte, kurze Stück nach Sing Gompa in Angriff nehme. Doch jetzt geht es nur noch wenig bergauf und die letzte Stunde ist sehr entspannt. In Sing Gompa gibt es eine Käserei, die sehr leckeren und preiswerten Yakkäse anbietet (135 RS für 200 Gramm). Weniger preiswert ist das Croissant, das ich in der Bäckerei des Ortes kaufe und das mich doppelt so viel wie der Käse kostet. Beides lohnt sich jedoch und abends in der Lodge treffe ich auf viele alte Trekkingbekanntschaften vom Langtang-Trek. Am Feuer tauschen wir uns über unsere Erlebnisse aus, spielen Karten und planen die nächsten Tage.

31.03.2012 Sing Gompa nach Gosainkund

Heute ist der saukälteste Tag der Tour. Und deshalb fassen wir auch wieder zwei Tagesetappen zusammen. Von Sing Gompa geht es erst nach Laurebina Yak, was ca. 600 Höhenmeter entfernt auf 3.920 m liegt. Jetzt ist es Mittag und kaum dass wir uns zum Mittagessen hinsetzen, fangen wir an zu frieren. Und da wir ja bereits durch den Langtang-Trek an die Höhe angepasst sind, laufen wir einfach ins noch einmal 540 m höher gelegene Gosainkund weiter. Doch dort ist es noch viel kälter und als es auch noch anfängt zu schneien, sitzen alle so eng um den Ofen, dass meinem Sitznachbarn ein Loch in die Socken gebrannt wird. Trotzdem hat er immer noch kalte Füße. Der Ofen ist leider nicht warm genug, um den kleinen Raum aufzuheizen. Um 17.00 Uhr finden wir, dass es Zeit ist, Abendessen zu bestellen. Als dieses gegessen ist, verabschieden sich alle ins Bett. Es ist zwar erst halb sieben, aber am Ofen wird man einfach nicht warm. Ich ziehe nur meine Schuhe aus und gehe mit allen Kleidern und Daunenjacke in meinen Daunenschlafsack und lege beide dicken Decken über mich. Nach einer Stunde ist es so warm, dass ich immerhin die Trekkinghose und die Daunenjacke ausziehen kann, doch wirklich gemütlich wird es nicht.

01.04.2012 Gosainkund nach Tharepati

Um 5.30 Uhr stehen wir alle auf, um auf dem Aussichtspunkt den Sonnenaufgang zu erleben. Doch einer der Guides meint, dass die Berge im Dunst liegen und so ziehen wir bereits um 6.00 Uhr los aus dem Ort heraus. Mein Wunsch, hier noch einen Tag zu verweilen, um den Surya Peak zu besteigen, hat sich aufgrund der Kälte und des Schnees eh erledigt. Noch ein Tag reingeholt.

Durch den teilweise ziemlich hohen Schnee und über vereiste Flächen laufen wir zum Pass. Etwas anstrengend, doch die Sicht lohnt sich. Noch einmal die Ganesh-Berge und Langtang Lirung zum Abschied, bevor es auf der anderen Seite wieder hinabgeht. Die Seen sind bis auf den ersten leider total zugeschneit und wenig spektakulär.

Nach einem kurzen Stopp in Phedi laufen wir weiter nach Gopte. Laut Reiseführer geht es jetzt nur noch bergab. Ich frage mich, ob der Kerl vom Lonely Planet irgendwann schon mal hier war, denn der Weg, der mich führt, geht ständig auf und ab und bis Gopte haben wir fast 400 Meter hoch und knapp 1.400 Meter runter hinter uns. Doch nicht nur, dass es ständig steil bergauf geht, der Weg ist total verschneit und vereist und neben den glitschigen Stufen ist leider ein steiler Abhang. Und mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken ist dieser Weg sicher alles andere als ein Spaß und noch dazu sehr gefährlich. Von wegen einfach nur bergab! Als ich in Gopte ankomme, habe ich eine Riesenwut auf den Reiseführer, der mal wieder so einen Quatsch von sich gegeben hat.

Auch die Strecke zwischen Gopte und Tharepati geht ähnlich weiter und am Nachmittag bin ich froh, endlich Tharepati zu erreichen. Ich rieche wie ein Yak und habe aufgrund der Angst unterwegs schlechte Laune, die sich bei Käsemomos und Ingwertee jedoch bald wieder bessert. 

02.04.2012 Tharepati nach Chiplung

Es hat sich ja gestern bereits abgezeichnet und leider ist das Wetter über Nacht nicht besser geworden, aber außerhalb unserer Lodge existiert keine Welt mehr. Sprich: der Nebel ist so dicht, dass wir überhaupt nichts sehen. Bis wir um 7.30 Uhr aufbrechen, ist es zwar ein bisschen besser, doch die Sicht auf die Berge bleibt und den ganzen Tag verwehrt. Von Tharepati (3.640 m) geht es dann über Kutumsang (2.450 m) erstmal nach Golphu Banyjang (2.140 m). Als wir dort um 11.00 Uhr Mittagspause machen, fängt es an zu regnen und wir befürchten schon, den Nachmittag hier bleiben zu müssen. Doch als der erste Schauer vorbei ist, laufen wir weiter. Laut Aussage des Lodgebesitzers sind es zwei Stunden bergab bis nach Chiplung. Doch erstmal geht es bergauf. Als es nach einer halben Stunde immer noch nur bergauf ging, frage ich einen Porter, der uns entgegen kommt, wie lang es noch bis Chiplung ist. "Zwei Stunden, immer bergab", erhalte ich zur Antwort. Dasselbe erfahre ich auch nach weiteren 15 und 30 Minuten. Was ist denn heute wieder los? Haben die Leute alle am Lonely Planet mitgeschrieben? Oder warum stimmen die Aussagen mal wieder überhaupt nicht??? Ist "zwei Stunden immer bergab" ein Code, den ich nicht verstehe? Nach einer guten Stunde steil bergauf laufen geht es dann tatsächlich bergab. Aber lediglich 20 Minuten und dann bin ich in Chiplung, wo ich eine nette Lodge finde.

03.04.2012 Chiplung nach Kathmandu

Ich habe mir vorgenommen, heute den restlichen Weg bis nach Sundarijal runter zu laufen. Auch wenn das wieder eine etwas anstrengende Etappe wird. Aber die Strecke ab Tharepati, auf die ich mich so gefreut habe, ist leider sehr enttäuschend. Dass die Sicht schlecht ist, dafür kann der Helambu ja nichts, aber bis fast ganz oben wird derzeit eine breite Fahrstraße gebaut und man läuft viel auf der staubigen und unschönen Straße und wird von Motorrädern eingestaubt und von Bussen weggehupt. Und wenn man nicht auf dieser Straße läuft, dann wurde der Weg mit Geröll und Felsbrocken vom Straßenbau "aufgeschüttet", so dass das Laufen nicht mehr schön ist. Teilweise wird man auch auf "Abkürzungen" geleitet, die auf der Karte sicherlich kürzer sind als der Fahrweg drumrum, doch in der Realität erweist sich dieser Weg oft als Erdrutsch, den man hochklettern muss, als Ablauf des Regens in der Regenzeit oder manchmal auch als Müllablagestelle der Dörfer. Was wurde nur aus dem Helambu vom letzten Jahr? Wo sind die schönen Waldwege? Die Rhododendronwälder und der Weg durch Reisfelder, kleine Ortschaften und an Chörten vorbei?

Hier ist eindeutig nicht der Weg das Ziel und ich bin froh, bald zu Hause zu sein. Das Ziel ist das Ziel. Und das heißt: Everest Steakhouse in Thamel, wo ich mich mit einem anderen Trekker zum Abschluss-Essen verabredet habe.

Und nachdem ich um 13.00 Uhr in Sundarijal ankomme und wir einen Bus nach Kathmandu gefunden haben, kann ich das Steak schon quasi nach mir rufen hören ;o)

Um 15.00 Uhr steht es dann auch vor mir: mit Zwiebelringen und Pommes, dazu knackiges Gemüse und ein leckeres, kühles Bier! Der Schokobrownie krönt das Essen noch. Ein schöner Abschluss eines schönen Treks, der jedoch am Ende etwas wenig ansprechend geendet hat.

 

Was bleibt in Erinnerung?

Die tollen Berge im Langtang. Die interessanten Menschen, die ich unterwegs getroffen habe. Die Erkenntnis, dass 15 Kilo Gepäck im Gebirge viel zu viel sind. Und dass man dennoch auf einem Trek, der 19 Tage dauern sollte, sechs Tage reinholen kann ;o). Anstrengende und dennoch (oder trotzdem?) zufriedene Tage unterwegs. Ca. fünf Kilo Eigengewicht, die ich unterwegs verloren habe (die ich aber sicher hier in Kathmandu wiederfinden werde...). Tolle Erinnerungen an einen schönen Trek. Und ein eindrucksvoller Abschluss nach über zwei Jahren Nepal.

 

DANKE für eure Gesellschaft und die interessanten Gespräche am Ofen oder unterwegs:

  • Judith, Tanja und Mom aus Bondorf (sooo schön, den heimischen Dialekt in den Bergen Nepals zu hören ;o))
  • Matthiew aus Soufflenheim
  • Aat, der für jemanden aus dem flachen Holland ganz schön schnell die Berge hochrennt
  • John und die ganzen Gruppe aus Australien
  • Catherine und David aus dem Lakedistrict in England
  • Barbara und Miguel aus Barcelona, die aber in London leben
  • Amy und Simon aus Vancouver.

Praktische Infos

Gesamtkosten für 13 Tage: 17.845 RS (1.374 RS/ Tag)

 

davon:

Essen 14.470 RS (1.114 RS/ Tag)

Unterkünfte 1.050 RS (81 RS/ Tag)

Transport 1.000 RS (77 RS/ Tag)

Sonstiges 1.325 RS (102 RS/ Tag)

 

Umrechnungskurs: 100 RS sind ca. 1 Euro.